Wohnquatier der Grafschafter Volksbank Emlichheim

Entwurfsgedanken

Ein Wohnquartier mit 30 Wohneinheiten und einer neuen Filiale der Grafschafter Volksbank entsteht mitten im Zentrum von Emlichheim. Eine mehrgeschossige Blockrandbebauung umschließt das Hauptgrundstück auf zwei Seiten und fügt sich durch ihre giebelständigen Fassaden in die kleinteilige Ortsmitte von Emlichheim ein. Die Filiale der Volksbank befindet sich im Erdgeschoss des Hauptgebäudes.
Auf der Ebene über der Filiale entstehen fünf durch einen Quartiersbalkon verbundene Giebelhäuser, der wie ein Bürgersteig auf zweiter Ebene funktioniert und für eine eigene Adresse im Quartier sorgt. Hier trifft sich die Nachbarschaft und es entsteht ein Ort für Gemeinschaft.
Der Geschosswohnungsbau im Eckteil des Gebäudes verfügt über sechs rollstuhlgerechte Wohnungen mit großzügigen Loggien als zusätzliche Zimmer im Außenbereich.
Ein zurückgesetzter Baukörper mit einer gewerblichen Nutzung im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss bildet einen städtischen Platz an der Hauptstraße aus, der zur Durchwegung des Quartiers einlädt und in einem inneren, grünen Hof mündet. Der Innenhof dient als grüne Lunge für die Bewohner, die Bankmitarbeiter und die Bürger Emlichheims. Durch Geländemodellierungen und Höhenstaffelungen wird eine erlebbare Landschaft geschaffen, die durch eine klimaresiliente und artenreiche Bepflanzung Privatsphäre sowie eine besondere Atmosphäre schafft.
Der grüne Innenhof wird im Norden von sechs „Stadthäusern“ eingefasst. Mit dem dort angrenzenden, durch die Gemeinde neu gestalteten Rotraud-Saager-Weg entsteht eine verkehrsberuhigte Wohnstraße, die eine außergewöhnliche Wohnqualität im Herzen von Emlichheim bietet.
Durch den Mix an verschiedenen Wohnungsgrößen und Gewerbeeinheiten entsteht ein lebendiges Quartier, in dem sich Jung und Alt trifft und das die Ortsmitte von Emlichheim mit Leben füllt.

Materialität

Bei der Materialwahl für das Quartier war Zirkularität und ein klimagerechter Umgang mit Ressourcen ein wichtiger Aspekt.
Die Produktion von Ziegeln ist sehr energieintensiv, wobei meist mehr produziert als benötigt wird. Dazu kommt, dass häufig Restbestände an die Hersteller zurückgesendet werden. Genau diese Ziegel, die aus Sonderposten und Überproduktionen entstehen und sonst keine Verwendung mehr finden, werden für das Quartier verwendet. Um die verschiedenen Steinsorten und -sortierungen in ein ästhetisch stimmiges Gesamtbild zu bringen, wird eine Schlemme aufgetragen, welche die Fassade veredelt. Bezogen werden die Ziegel von Herstellern, die mit natürlichen, aus der direkten Umgebung stammenden Rohstoffen arbeiten.
Neben der Verwendung von geschlemmten Ziegeln kommt in der Fassadengestaltung Holz zum Einsatz. Holz als regionaler und nachwachsender Rohstoff ist ein Beitrag für den aktiven Klimaschutz, indem das Ökosystem Wald große Mengen an Treibhausgas CO2 speichert und für eine positive Ökobilanz sorgt. Für die Holzfassade wird eine langlebiges, vorbewittertes und somit wartungsarmes Lärchenholz verwendet. Die Fenster werden an der Innenseite aus Kiefernholz und an der Außenseite aus Accoya gefertigt, einem langlebigen, imprägnierten und somit wartungsarmen Holz.
Auch konstruktiv kommt Holz als Material zum Einsatz: Für die Wandkonstruktion wird mit Holzrahmenbau gearbeitet. Hier kommt klassisches Nadelholz zum Einsatz, welches mit ökologischer Holzfaser-Einblasdämmung ausgefacht wird.

Architektur: Berthold Ellertmann, Christian Schmitz

Team: Jara van de Kamp, Katharina Bolle, Jonas Höner, Clara Dörtelmann, Aldis Pahl, Sven Grothues

Visualisierung: Sara Werner

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