Erweiterung Josef Albers Museum Quadrat, Bottrop
Josef Albers Museum Quadrat
„1947 malt Albers das erste Bild eines Typus, den er Variant oder auch Adobe nennt. Der Übergang zu Hommage to the Square ist deshalb nur folgerichtig. In vier Variationen sind drei oder vier Quadrate ineinander gestaffelt und geben der Farbe eine Form, eine Form gleichwohl, die gewählt wird, weil sie kompakt und unmittelbar erscheint, aber dabei selbst in den Hintergrund der Wahrnehmung tritt.“
Städtebauliches Konzept
Kompakt, unmittelbar und dabei scheinbar selbst in den Hintergrund der Wahrnehmung tretend, das sind die prägenden Intentionen für diesen Entwurfsbeitrag. Die Erweiterung des Josef-Albers- Museums erfolgt als kompakter Anbau und orientiert sich in nordöstlicher Richtung zum Stadtpark. Diese Konzeption des Anbaus an der gewählten Stelle erhöht die Qualität hinsichtlich der Bedeutung für den umgebenden Stadt- bzw. Freiraum. Aus dem Blickfeld der bestehenden Anlage bleibt das denkmalgeschützte Ensemble in seinem Erscheinungsbild nahezu unverändert. Jedoch zum Stadtgarten in Richtung Josef-Albers-Straße bildet das vergrößerte Josef-Albers- Museum Quadrat durch den Neubau ein zentrales Gebäude. Gemäß seiner übergeordneten Bedeutung wird das Museum in die erste Reihe des Stadtparks befördert und bietet neben der bestehenden, gemeinsamen Erschließung „Am Stadtgarten“ von der neuen Adresse an der Josef-Albers-Straße eine unabhängige, autarke Nutzung des Albers Museum.
Gestaltung
Die Fassade des Neubaus mit den polierten Stahlplatten und den rahmenlosen Verglasungen nimmt Bezug auf die Pavillons aus Stahl und Spiegelglas von Dan Graham, in denen die Besucher unmittelbar in Beziehung und Auseinandersetzung zu sich selbst, ihrem Gegenüber und ihrem räumlichen Kontext (Stadtpark) treten. Eine räumliche Fuge zwischen Bestandsbau und Neubau gewährleistet die Eigenständigkeit und Unberührtheit des Küpperschen Originalentwurfs. Die Kubatur der Erweiterung übernimmt in minimalisierter Formensprache die vorhanden Proportionen und Gebäudekubatur auf.
Funktion
Funktionale Qualität: Die Erweiterung der Ausstellungsflächen erfolgt über die Belle-Etage unmittelbar im direkten Anschluss an die Josef-Albers-Ausstellung. Über einen Steg mit Rückblick auf die Fassade des Josef-Albers-Museums und über die Bereiche der Museumspädagogik erreicht man den Rundgang der Wechselausstellungen. Nach Beendigung des Rundgangs besteht die Möglichkeit des Rückweges entweder über die Bestandsbrücke in den Medienraum oder über die bestehende Treppe (Lift) in den neuen Kommunikationsbereich. Entlang der räumlichen Fuge zwischen Alt- und Neubau bietet der Kommunikationsbereich auf Erdgeschossniveau mit Café, Garderobe, Seminar, Bibliothek, Kunstvermittlung, Schaudepot und Skulpturenpark an exponierter Lage im Stadtpark ein außergewöhnliches Angebot zur Kunstvermittlung. Sowohl das neue Josef-Albers-Museum-Quadrat als auch nur der interne Kommunikationsbereich können losgelöst vom übrigen Museumsbetrieb separat und ausschließlich von der Josef-Albers-Straße für Schulklassen oder für eine öffentliche Kunstvermittlung außerhalb der Öffnungszeiten genutzt werden.
Ausstellungsräume
Die Räume sind zwar klassisch aneinander gereiht, die Eingänge zu den Säalen liegen aber nicht auf einer Achse, sondern sind gegeneinander versetzt. Das macht neugierig auf den nächsten Raum und schafft eine eher flanierende Bewegung. Die entgegengesetzten Fensterausblicke des alten Museums werden im Neubau in gleicher Flucht übernommen. Ergänzend bieten kleinteilige Fensteröffnungen durch alle Ausstellungswände entlang der Außenfassade einen fokussierten Blickbezug in den Stadtpark.
Architektur: Berthold Ellertmann, Christian Schmitz
Team: Selma Arici, Marco Piehl